Johann-Markus Oestreich (* 25. April 1738 in Oberbimbach; † 21. August 1833 ebenda) war ein deutscher Orgelbauer der Barockzeit und des Klassizismus, der vorwiegend im Fuldaer Land, in Franken, Thüringen und Westfalen ein- und zweimanualige Orgeln baute. Er selbst unterzeichnete mit „Johannes Oestreich“. Er war der bedeutendste Vertreter der Orgelbauerfamilie Oestreich, die über fünf Generationen wirkte.
Leben
Seine Vorfahren waren der um 1650 in Kämmerzell geborene und 1717 in Oberbimbach verstorbene Michael Oestreich, sein Großvater Conrad Oestreich, der 1681 in Kämmerzell geboren wurde und gleichfalls in Oberbimbach 1737 verstarb, und sein Vater Jost (Jodocus) Oestreich (1715–1790), der spätestens ab 1745 als erster Orgelbauer der Sippe in Erscheinung trat.
Im Jahr 1762 heiratete Johann-Markus Margarete Hosenfeld († 1769). Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Eva Elisabeth (* 1763), Johann Georg (* 1764; früh gestorben), Anna Maria (* 1766) und Elisabeth (* 1766). In zweiter Ehe war Oestreich mit Agnes Schmitt (* 1746 in Oberbimbach) verheiratet, mit der er folgende Kinder hatte: Johann Georg (* 1770, † 1858), Valtin (* 1772), Johann Adam (* 1776, † 1865), Maria Barbara (* 1778), Elisabeth (* 1780), Kaspar (* 1782), Anna Regina (* 1784), Anna Katharina (* 1787) und Johann Adam (* 1792).
Oestreich lebte und wirkte vorwiegend in Oberbimbach. In den 1800er Jahren hielt er sich einige Jahre in Westfalen auf, als infolge der Säkularisation des Fürstbistums Fulda die Aufträge zurückgingen. Danach kehrte er ins Fuldaer Land zurück.
Werk
Die Orgeln Oestreichs zeichnen sich durch eine solide Bauweise aus. Charakteristisch sind die breitflächigen Prospekte, die bis zu 15 Pfeifenfelder aufweisen. Das fünfteilige Mittelfeld präsentiert das Positiv, dem sich zu beiden Seiten das geteilte Hauptwerk mit Harfenfeldern anschließt. Das Pedalwerk ist hinterständig aufgestellt. Vermutet wird ein Einfluss von Philipp Ernst Wegmann. Die Prinzipale klingen weniger mild, sondern eher etwas herbe und „rustikal“. Typisch für Oestreich ist die Verbindung von Gedackt, Gambe und Traversflöte in der Acht-Fuß-Lage.
Von Johann-Markus Oestreich (weitgehend) erhaltene Orgeln befinden sich in der Floher Kirche in Floh-Seligenthal (1789), in den evangelischen Kirchen in Nieder-Moos (1791) und Stadtlengsfeld (1793), in der Erlöserkirche Detmold (1796), in der Evangelischen Kirche Fraurombach (1799), in St. Jakobus d. Ä. in Bremen (Geisa) (um 1800) sowie in St. Cosmas und Damian in Wenigenlupnitz (1809).
Werkliste
Literatur
- Gottfried Rehm: Die Orgelbauerfamilie Oestreich. In: Acta Organologica. Bd. 7, 1973, S. 37–66.
- Gottfried Rehm: Beiträge zur Geschichte der Orgelbauerfamilie Oestreich. In: Acta Organologica. Bd. 21, 1990, S. 55–99.
- Gottfried Rehm: Musikantenleben. Beiträge zur Musikgeschichte Fuldas und der Rhön im 18. und 19. Jahrhundert (= Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins). Parzeller, Fulda 1997, ISBN 3-7900-0282-8.
- Helmut Tramnitz: Die Detmolder Orgel des Johann Markus Oestreich (erbaut 1793–1795). In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde. Bd. 45, 1976, S. 116–130.
Weblinks
- Orgelbau A. Schmidt: Werkverzeichnis und Infos zur Orgelbauerfamilie Oestreich, S. 4–10, von Gottfried Rehm
- Johann-Markus Oestreich im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
Einzelnachweise




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